„Prüft alles und behaltet das Gute.“ (1. Thessalonicher 5,21)

Das ist ja eine riesige Aufgabe vor die uns die Jahreslosung für 2025 stellt. Wir sollen alles prüfen und dann wirklich nur das Gute behalten. Geht das überhaupt?

Ich, Luise Quenstedt, muss zugeben, dass Aussortieren und Durchschauen nicht gerade meine liebsten Aufgaben sind. Es braucht dazu die richtige Stimmung und vor allem den nötigen Elan. Da stehe ich dann vor meinem Kleiderschrank und in einer Hauruck-Aktion muss dann auch alles geschafft werden, denn wenn ich es nicht gleich mache, dann bleibt es ja doch wieder liegen. Doch am Ende stellt sich bei mir so ein zufriedenes Gefühl ein. Ich habe es geschafft. Ich konnte mich von Sachen trennen, die ich ja eh nicht mehr anziehe, die mir vielleicht eher zeigen, dass ich dort soundso nicht mehr reinpassen. Wegschmeißen und Wegtun.

Und gleichzeitig entdecke ich bei solchen Aktionen immer wieder auch Kleidungsstücke, die ich fast vergessen hatten. Ja, das ein‘oder andere wird vielleicht sogar zu einem neuen Lieblingsstück. Behalten und Liebgewinnen.Das ganze Leben auf den Kopf stellen und aussortieren, ist vielleicht nicht unbedingt die Botschaft unserer Jahreslosung. Uns würde es auf jeden Fall überfordern. Aber die hintersten Ecken mal wieder anzuschauen. Wegschmeißen. Oder auch mit liebgewonnenen Traditionen brechen und neu denken. Prüfen. Aufhören. Neuanfangen. Denn die Jahreslosung öffnet uns gleichzeitig einen weiten Raum: Wir dürfen alles entdecken, was es auf dieser Welt zu entdecken gibt. Aber wir müssen zugleich prüfen, was gut ist für uns und die Welt. Das meint auch, sich nicht zu schnell vor dem Unbekannten zu fürchten. Es heißt außerdem, alles Ungute bleiben zu lassen. Eine große Aufgabe. Aber Gott traut sie uns zu. In seinem Zutrauen zu uns dürfen wir leben.

Wir wünschen Ihnen ein gutes und gesegnetes neues Jahr!

Ihr Pfarrehepaar Quenstedt